Seit Samstag schicken sich 28 junge Brauer und Mälzer aus ganz Deutschland an, um im Teilzeitstudium am Beruflichen Schulzentrum Kulmbach ihren Braumeister abzulegen. Am Freitagabend wurden sie im “MUPÄZ” von einer Reihe von Ehrengästen herzlich willkommen geheißen und dabei wurde auch deutlich, wie wichtig dieser Meisterkurs für den Brauerei- und Schulstandort Kulmbach ist. Die Braumeisterschule in Oberfranken wird, wie der Geschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, Dr. Bernd Sauer, hervorhob, in diesem Jahr 55 Jahre alt und sie ist die einzige Schule in Deutschland, die die Ausbildung zum Braumeister in Teilzeit anbietet: “Diese Meisterschule hat sich bis heute bewährt und bisher wurden an ihr über 1.000 Braumeister in ganz Deutschland und auch darüber hinaus ausgebildet.”
Dr. Helga Metzel, die Geschäftsführerin des Mönchshofs, begrüßte die Brauer und Mälzer wie es sich für eine Bierstadt wie Kulmbach gehört, mit einem kräftigen Schluck Museumsbier: “Wir freuen uns wirklich sehr, dass sie alle auch noch den Weg in den Mönchshof geschafft haben.” Der Kulmbacher Mönchshof ist bekannt als Schaufenster des Lebensmittelstandortes Kulmbach mit dem Bayerischen Brauerei-, dem Bäckerei- und Gewürzmuseum. Als Initiator des Willkommensabends freute sich der Leiter des Beruflichen Schulzentrums, Oberstudiendirektor Alexander Battistella, dass der Prüfungsausschuss die Ausbildung der Braumeister wieder nach Kulmbach gebracht hat. “Wir können ihnen die Sachausstattung und auch die Kompetenz sowie zum Teil auch die Dozenten zur Verfügung stellen. Sie werden auch das Vergnügen haben, an die Fachschule für Lebensmitteltechnik hinzugehen, weil wir da die entsprechenden Labore haben und dort können sie Lebensmittel und natürlich auch das Bier per Mikroskop erkunden.” Die Besonderheit des Braumeisterkurses ist, wie Oberstudiendirektor Alexander Battistella hervorhob, dass er in Teilzeit durchgeführt werden kann: “Da sind viele Unternehmersöhne dabei, die die Gelegenheit haben, Freitag und auch Samstag den Kurs in Teilzeit zu besuchen und von Montag bis Donnerstag ganz normal in der Brauerei zu arbeiten. Wir können hier in Kulmbach eine sehr hohe Qualität bieten, vor allem, weil wir jetzt auch eine Lehrbrauerei haben und die praktische Arbeit bei uns im Schulzentrum stattfindet.”
Auch Landrat Klaus Peter Söllner freute sich gleich in mehreren Funktionen. Einmal natürlich als Landrat des Landkreises Kulmbach, der zugleich auch Sachaufwandsträgers des Beruflichen Schulzentrums einschließlich der Lebensmitteltechnikerschule ist. Der Landrat erinnerte daran, dass es nicht gerade einfach war, die notwendige Sachausstattung für die Ausbildung der Brauer und Mälzer im Beruflichen Schulzentrum als Landkreis zu stemmen: “Wir waren damals mit großer Mehrheit der Auffassung, dass es was bringt, dass wir investieren, weil wir eine Zukunft für diesen wunderschönen Beruf brauchen. Sie sind ja die Krone dieses Berufsstandes und wir erleben auch eine Renaissance des Brauwesens. Das mag jetzt nicht für den deutschlandweiten Bierausstoß gelten, aber in Franken erleben wir durchaus, dass wir viele Akteure haben, die sich dem Brauwesen verschreiben und im Bereich vom ‘Bierland Oberfranken’ sind ja 23 Brauereien neu hinzugekommen. Ich denke, das zeigt, dass das Brauwesen nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat.” Landrat Klaus Peter Söllner dankte auch der Handwerkskammer für Oberfranken, der Kulmbacher Brauerei und dem Chef des Beruflichen Schulzentrums, dass dieser Meisterkurs in Kulmbach stattfinden kann. Viele Dozenten kommen auch aus der Kulmbacher Brauerei und das sah der Landrat auch als eine Gewähr für eine hervorragende Ausbildung.
Dr. Jörg Lehmann, der ja in wenigen Tagen als Technikvorstand die Kulmbacher Brauerei auf eigenen Wunsch verlassen und zur Paulaner Brauerei-Gruppe in München wechseln wird, begrüßte die angehenden Braumeister als Präsident des Deutschen Brauerbundes: “Ich kann nur sagen, aus der Praxis für die Praxis und der Braumeisterkurs ist insofern ganz wichtig, ganz toll, weil wir nicht irgendwelche Dozenten haben, sondern wir haben Dozenten, die wirklich in der Praxis stecken und ihnen auch ihre Tricks aus der Praxis zeigen.” Dr. Bernd Sauer, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, verwies darauf, dass der Braumeister zu den schönsten und attraktivsten Berufen der Welt gehört. Monika Meinel-Hansen hieß die Kursteilnehmer als Obermeisterin im Brauwesen für Oberfranken-Ost willkommen.
Braumeister Martin Knab leitet den Braumeisterkurs, der in die Fachbereiche Rohstoffe, Sudhaus und Gärung aufgeteilt wurde. Günter Spindler, der zusammen mit Jörg Herrmann für die Abfüllerei zuständig ist, machte den Kursteilnehmer Eines gleich am Beginn klar: “Das Wichtigste, was ihr lernen müsst, der Braumeister muss ein Vorbild sein und zwar im positiven Sinne und das geht schon damit an, dass man pünktlich zum Unterricht erscheint. Der Arbeitsmarkt und die Brauereien brauchen euch!” Michael Klos hat den Bereich Betriebstechnik und Betriebskontrolle übernommen und der Kurs dauert bis Ende September, wobei keine Zwischenprüfungen abzulegen sind.