Die VGN-Bahnsommer-Gewinnspieltour “Bier, Brot, Bratwurst – Eine kulinarische Schlösserwanderung durchs Nürnberger Land”
“Bier, Brot, Bratwurst”. Das war der vielversprechende Titel der Auftakttour zum VGN-Bahnsommer am 11. Juli 2019. Treffpunkt war am Nürnberger Hauptbahnhof um 9:45 Uhr mit den Gewinner*innen der Tour. Mikro-Abenteuer erleben. Direkt vor der Haustür. Und das ganz nachhaltig mit dem ÖPNV. Das war der Plan des VGN-Bahnsommers. Und der vier exklusiven Touren durch die Region, die zu gewinnen waren.
Aber wie macht man das denn eigentlich? Das Abenteuer? Irgendwie ist das Abenteuer ja doch immer spontan, überraschend, unerwartet. Kann man das Abenteuer buchen? Kann man das Abenteuer in einem Gewinnspiel gewinnen? Auch diese Fragen wollte der VGN-Bahnsommer beantworten – oder zumindest stellen.
Vierzehn Teilnehmer*innen trudelten nach und nach ein. Eine interessante Mixtur aus Jung und Alt, sportlich und genusswandlerisch unterwegs. Nina und Andi Stempfle vom Bierwerk Nürnberg stießen mit selbstgebrautem Bier im Gepäck mit dazu und in Lauf a.d. Pegnitz erwartete Hans Fensel von Schloss Oedenberg die Gruppe, der die Tour wie seine Westentasche kannte.
Laufer Unterwelten und Bierverkostung par excellence
Das Kulinarische im Titel der Tour ist definitiv mit Ausrufezeichen zu denken! Und: Der Fokus lag dabei auf der Biervielfalt entlang des Weges. In Lauf a.d. Pegnitz wartete auf die Teilnehmer*innen ein Weißwurstfrühstück mit Fleisch aus der hauseigenen Metzgerei von Schloss Oedenberg samt Bierwerk-Bier. Aber nicht irgendwo. Die Gruppe stieg dazu in die Katakomben unterhalb der Brauerei Dreykorn Bräu hinab. Friedrich Vogel, Inhaber der Brauerei in fünfter Generation, führte in einer kurzen Führung sogar hinein in die labyrinthische Unterwelt der Kellergewölbe. Vierzehn Meter unter der Erde schlemmt es sich schön abenteuerlich. Eine interessante Kombo: Das Bierwerk Nürnberg nutzt die vorhandene Infrastruktur der Laufer Brauerei für die eigene Bierherstellung. Und so konnten die Teilnehmer*innen wählen zwischen verschiedenen Bieren des Bierwerks und – wie es zu einem Weißwurstfrühstück ja traditionell gehört – dem Weizen der Brauerei Dreykorn Bräu. Der Durst war trotz der frühen Uhrzeit bereits groß und keine und keiner wollte es sich entgehen lassen, die verschiedenen Biersorten zumindest einmal anzutesten.
Wieder über Tage machte sich die Wandergruppe dann auf in die Bitterbachschlucht (mit freilich dem ein oder anderen Bier als Wegzehrung im Gepäck). Die ausgewaschenen Sandsteinfelsen mit zerklüfteten Rissen verloren trotz des durch die Hitze der letzten Wochen versandeten Bachbetts nichts von ihrer imposanten Erscheinung. Der Wanderweg führte am steilen Uferhang entlang. Eine zeitlang war Gänsemarsch angesagt. Schön konzentrieren auf den wurzeligen Pfad. Über sanft gewellte Hügel und grüne Wiesen wand sich der Weg hinauf nach Nuschelberg ins Gasthaus Hallerschlösschen.
Das Abenteuer Stille
In der Bitterbachschlucht und dem schmalen Pfad durch den stillen Wald fanden die Wanderer dann auch gleich eine mögliche Antwort auf die Frage danach, was denn Abenteuer überhaupt ist: Die Momente der Versunkenheit jedes Einzelnen auf den Weg vor den eigenen Füßen. Die Konzentration des Selbst im Jetzt. Und auf die Wurzel direkt vor einem. Der Augenblick der Stille in einer ansonsten angeregt plaudernden Wandergruppe. Das ist eine mögliche Antwort auf die Frage, was denn Abenteuer überhaupt ist: Ich folge dem Weg vor meinen Füßen. Und sonst nichts. Punkt. Keine sorgenhaften Alltagsgedanken, keine Eile im Geist. Hier und Jetzt. Und der Weg vor mir. Da bin ich. Dafür muss man nicht in die Wildnis am Ende der Welt. Dafür reicht schon ein Augenblick in der Bitterbachschlucht direkt hinter Lauf a.d. Pegnitz.
Das Abenteuer am Wegrand
Die erste Antwort? Nun, weil es viele gibt. Gleich danach, kurz vor der Einkehr im Gasthaus Hallerschlösschen, kam eine weitere. Hinter einem Zaun standen dort an der Straße ein paar Kirschbäume, schwer mit reifen Kirschen. Die Kirschbauern sahen die Wandergruppe herankommen und es brauchte genau einen Blickkontakt, ein Lächeln, ein Hallo. Ein geflochtener Korb, randvoll mit saftigen, dunkelroten Kirschen wurde über den Zaun gereicht, der Gruppe entgegen: “Wollt ihr probieren? Nehmt!” hieß es. Und im Nu stand das Grüppchen da kirschkernspuckend und kauend mit den Kirschbauern zusammen und kam ins Gespräch. Das ist vielleicht eine weitere Antwort darauf, was Abenteuer ist: Reisen kann man planen. Klar. Man macht eine Uhrzeit aus, einen Treffpunkt, eine Route, ein Ziel. Aber das eigentliche Abenteuer, das ist nicht planbar. Das passiert auf dem Weg dazwischen. Mit den Menschen am Wegesrand, mit denen man ins Gespräch kommt. Die einem Kirschen schenken. Und es braucht manchmal nicht viel mehr als ein Lächeln.
Bratwurstgehäck und Radlergenuss
Im Gasthaus Hallerschlösschen wartete frisch gebackenes Brot der Heroldsberger Bäckerei Volland mit Bratwurstgehäck, wieder von der Metzgerei Schloss Oedenberg, auf uns. Mit dem leckeren Radler vor Ort spülte die Gruppe die Leckereien hinunter. Die nette Wirtin erzählte von Freud und Leid des Gastro-Lebens, während ihr verschmuster Schäferhund sich einmal reihum Streicheleinheiten abholte. Auch hier: Die Menschen, jeder mit seiner eigenen Geschichte, jede Geschichte auf seine Weise interessant, machen eine Reise erst zum Abenteuer. Und natürlich all die feinen Hunde, die nur darauf warten, gekrault zu werden ;-). Dieser Gedanke, dass die Menschen, die Begegnungen das eigentliche Abenteuer im Abenteuer sind, begleitete die Gruppe die nächste Etappe von Nuschelberg bis Schloss Oedenberg. Bei frischen Bratwürsten und mehr Bier der Brauerei Dreykorn Bräu fanden die Wanderer Zuflucht vor dem einsetzenden Regen.
Die letzte Etappe bis Heroldsberg verlief dann im Regen. Outdoor ist halt nicht immer heiter Sonnenschein, auch nicht bei einer kulinarischen Genusstour. Aber trotz oder gerade wegen des Regens herrschte eine einzigartige Stimmung. Die Feuchtigkeit hing wie Wolkenfelder in den Baumwipfeln.
Das Abenteuer VGN-Bahnsommer
Als alle schließlich nach Kaffee und Kuchen (Mjam!) bei der Bäckerei Volland in Heroldsberg in der Gräfenbergbahn saßen und das letzte Bier verdrückt hatten und trotz der mittlerweile pitschnassen Klamotten die Stimmung ausgelassen war, drängte sich eine mögliche weitere Antwort auf die Frage auf, was denn eigentlich Abenteuer sei:
Eine durch das VGN-Bahnsommer-Gewinnspiel bunt zusammengewürfelte Gruppe verschiedenster Menschen hatte einen Tag zusammen auf Wanderung verbracht.
Da war einer, der sich nach einem schweren und traumatisierenden Sportunfall wieder aufs Rad geschwungen hat und die Challenge Roth gefahren ist. Against all odds.
Da war eine, die ihrem Freund ein eigenes Buch gebastelt hat mit den schönsten Bahnhöfen Deutschlands. Weil es das nicht gab und er mal meinte, das wäre doch cool.
Da waren zwei, ursprünglich aus Kasachstan, die zugfahrtversiert sind – die davon erzählten, wie sie früher als Kinder das Zugfahren in der Sowjetunion erlebt haben.
Da war einer, der jetzt schon nachhaltig unterwegs ist – nämlich mit dem VAG Fahrradverleih. Und da gleich auch von eigenen Ideen erzählt, wie man das System noch verbessern könnte.
Da sind eine Handvoll Menschen, die der VGN-Bahnsommer zusammengebracht hat, die alle eine Geschichte zu erzählen haben.
Da waren Kirschbauern am Wegrand, die Kirschen über den Zaun reichten.
Da war das gesellige Zusammensitzen bei einem (oder auch mehreren 😉 ) Bier(en), das gemeinsame Lachen, Zuhören, Erzählen. Anstoßen. Einfach mal auf den Tag, das Jetzt.
Das sind Begegnungen. Das ist das Abenteuer.
Vielleicht ist das ja die Antwort: Die Menschen sind letztlich das, was das Abenteuer ausmacht.
Darauf ein Prosit!