Mit einem zweitägigen Festprogramm begingen die Mitglieder des Vereins “Fränkisches Brauereimuseum in der Kulturstadt Bamberg” dessen 40jähriges Jubiläum. Mit einem neuen ersten Vorsitzenden und einer neuen Ausrichtung wollen sie den Herausforderungen für ein Museum im 21. Jahrhundert begegnen. Die Festredner und das Publikum waren sich einig: Verein und Museum befinden sich auf dem besten Weg dazu.
“Eine Lobrede auf dieses Museum müsste verhalten ausfallen, wenn es bloß von Untergegangenem erzählte”, so Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold bei seiner Festrede, “Aber es berichtet Gott sei Dank von den Wurzeln eines fränkischen Kulturguts, das nirgends so blüht wie in und um Bamberg.” Diese Worte fanden lange nachhallenden Applaus bei den ca. 50 geladenen Ehrengästen, die zum Auftakt der Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag ins Fränkische Brauereimuseum auf dem Michaelsberg gekommen waren. In seiner Begrüßung hatte der neue erste Vorsitzende des Vereines, Braumeister Martin Knab aus Bamberg, zuvor das Bild eines Museums gezeichnet, das mit 40 Jahren nun endgültig den Kinderschuhen entwachsen ist und nun als selbständiges und selbstbewusstes Lebewesen seinen Platz in der Museumswelt der Domstadt einnimmt. Insofern sei die Abnabelung vom Gründervater Johannes Schulters nur eine logische Konsequenz gewesen. Es bleibe aber eine dankbare Verbundenheit. Zum Dank an dessen langjähriges Engagement überreichte Knab einen Jubiläumskrug und erhielt eines der letzten Exemplare der Jubiläumsausgabe zum Zehnjährigen des Museums zurück.
Als erster Gratulant betonte anschließend Georg Rittmayer, Präsident des Verbandes der Privaten Brauereien Bayern, die Wichtigkeit eines Brauereimuseums gerade in Bamberg. Schließlich ginge es auch um darum, den Bewohnern der einmaligen Bierregion die Geschichte ihres Kulturgutes näher zu bringen. Zudem zeigte er den Migrationshintergrund des Bieres auf. Die Gerste stamme aus dem Grenzgebiet von Syrien, Türkei und Irak, und die untergärige Hefe habe ihren Ursprung wohl im tibetischen Hochland. Insofern ist das fränkische Bier, so Rittmayer, eines der besten Beispiele für gelungene Integration.
Auch die Stadt Bamberg gratulierte, in Person von Bürgermeister Wolfgang Metzner. Ihm ging es vor allem um die Rolle Bambergs als Bierzentrum mit über 70 Brauereien in Stadt und Landkreis und mehr als 400 verschiedenen Bieren. Einerseits sei es quasi selbstverständlich, dass sich gerade hier eines der ersten Brauereimuseen gegründet haben, andererseits sei das ehrenamtliche Engagement der “Gründerväter” aber nicht selbstverständlich gewesen. Metzner bedankte sich aber nicht nur bei den ehemaligen Amtsinhabern, sondern auch beim aktuellen Museumsteam für deren Bereicherung des Bamberger Kulturangebotes und unermüdliche Arbeit zum Erhalt des Fränkischen Brauereimuseums.
Es folgten ein Fassanstich, gemeinsam vom Martin Knab und der ebenfalls anwesenden Bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml, und der bereits erwähnte Festvortrag von Heimatpfleger Dippold. Er erzählte die Bier- und Museumsgeschichte der Stadt und fand ebenfalls lobende Worte für die ehemaligen Aktiven und mahnende Worte für die heute Verantwortlichen. Ein Museum werde durch Menschen lebendig und nicht durch Monitore. Deswegen müsse in die Menschen im Museum investiert werden, damit den Besuchern, die schon den Biergeschmack der Vergangenheit nicht mehr schmecken könnten, wenigstens die lebendige Bierkultur um ihr flüssiges Grundnahrungsmittel erhalten bliebe. Hier gehe das Bamberger Museum vorbildhaft voran, indem es neben der reinen Fachkompetenz rund um das Brauen auch ausreichend museologische Kompetenz einbinde: “Da geben Sie ein Beispiel, das zur Nachahmung empfohlen werden kann”, sagte er am Ende seiner Rede, “So haben Sie das Fränkische Brauereimuseum zu einem grandiosen Ort des Bewahrens und des Geschichtenerzählens gemacht.”
Nach dem mehr als verdienten Applaus für Günter Dippold ging die Festgemeinde zum gemütlichen Teil des Abends über. Diese Stimmung hielt auch am nächsten Tag an, bei dem das Fränkische Brauereimuseum mit einem Tag der offenen Tür, Musik und Bewirtung den zweiten Teil seines Jubiläums beging. Für Ex-Vorstand Schulters wurde das Steigerlied gesungen, der ehemalige Archivar Anselm Kefes packte sein Alphorn aus, und am Abend waren über 7 Hektoliter Bierspende der Mitgliedsbrauereien in den glücklichen Kehlen verschwunden. Ein sehr schlagkräftiger Beweis, dass das Fränkische Brauereimuseum mit seinen über 400 Mitgliedern nach wie vor quicklebendig und auch selbst ein gutes Beispiel für die gelebte Bierkultur im Bamberger Land geblieben ist.